Halbmarathon Magdeburg , 23.10.2011 

9.30 Uhr , Einlaufen vor meinem ersten Wettkampf seit 12 Monaten 

Die Luft ist klar und kalt , die Sonne scheint , es sind 6 Grad.

Leider habe ich mir am Montag eine schwere Erkältung zugezogen und eigentlich sollte ich nicht starten. Aber wie so viele ambitionierte Läufer bin ich unvernünftig und ich will jetzt endlich wissen , wie schnell ich noch laufen kann. 

Das Einlaufen fühlt sich schwerfällig an , ich bekomme leichtes Seitenstechen. Mental bin ich unheimlich locker , keine Anspannung , ich laufe heute nicht um eine Bestzeit sondern um zu testen , ob die lädierte Sehne 21,1 km unter Wettkampfbedingungen aushält. 

Den Kurs kenne ich nicht , auch das erscheint mir nicht wichtig. Ab in den zweiten Startblock , früher wäre es der erste gewesen , ich will nach Gefühl laufen , ohne gehetzt zu werden. 

Startschuß: km 1 , die erste Zwischenzeit : 5:09 min , das Schild steht definitiv falsch.Km 2: 3:35 , die Veranstalter haben sich auch hier vertan. Mich stört es nicht , denn ich habe mir in den letzten Wochen angewöhnt , sehr stark nur nach Gefühl zu laufen. Der Kurs hat seine Tücken , immer wieder kleine Anstiege , Kopfsteinpflaster und Kurven. 

Ich achte auf meinen Körper , die Sehne hält , aber irgendwann wird die Erkältung mich sicherlich langsamer werden lassen. 

Km 14 : 1:00:40 , auch hier glaube ich nicht an die Markierung , denn ich wäre damit auf Kurs 1:31:xx , das kann meine momentane Form sicherlich nicht sein. Ab km 16 wird es deutlich schwieriger , das Tempo zu halten , ich beginne , etwas zu kämpfen. Wie sooft in einem Wettkampf beginnt bei mir nun die Rechnerei , welche Endzeit ist noch möglich.

Bei km 21 noch ein leichter Anstieg auf eine Brücke , dann Zielspurt. 

Die Zeit : 1:33:29 h , ich bin voll zufrieden , die Achillessehne blieb fast schmerzfrei , nur die Erkältung hat mich sicherlich einiges an Zeit gekostet.    

Es war ein erfolgreiches Rennen , auch wenn meine Bestzeit deutlich schneller ist. Es war ein Neustart nach langer Verletzungspause und ich werde den Winter nutzen , mich wieder in meine Form vor 12 Monaten zu bringen.

Dies mit aller Vorsicht , denn das wichtigste ist : gesund bleiben !!!

Magdeburg , 23.10.2011 

Es ist 9:50 Uhr an einem sonnigen aber kalten Herbsttag in Magdeburg.

Das erste Mal seit knapp 12 Monaten stehe ich an der Startlinie eines Laufwettbewerbes .12 Monate , in denen ich zahlreiche Arztbesuche aber weniger Laufkilometer absolviert habe.12 Monate , in denen ich lernen musste , wochenlang gänzlich auf Sport zu verzichten und jede Trainigseinheit nur unter Schmerzen stattfinden konnte.Eine Zeit , in der ich oft den Glauben verloren hatte , jemals wieder an einem Wettkampf teilnehmen zu können. 

Was war geschehen ?

Ich lief am 31.10.2010 eine neue Marathon-PB in Frankfurt mit 3:11:30 und war in der Form meines Lebens. Die letzten km waren ein harter Kampf , aber hey , es ist ein Marathon , und wer muß dort nicht kämpfen ?

Anstatt nun die wohlverdiente Pause in Angriff zu nehmen , war ich mir sicher , etwas reduzierter , aber dennoch weiter zu trainieren.Die Quittung dafür kam am darauffolgenden Sonntag : Wadenverhärtung und Achillessehnenentzündung.Damals konnte ich nicht ahnen , dass die letztgenannte Verletzung mich nahezu ein ganzes Jahr begleiten würde.

Es folgten Untersuchungen , Behandlungen , Diagnosen.Hingegen ärztlicher Ratschläge habe ich immer wieder versucht , die Laufschuhe zu schnüren .Spätestens Anfang April , als der Frühling mit Sonne und Wärme Einzug hielt , gab es kein Halten mehr.Der Wiedereinstieg war naturgemäß schwerfällig und es folgten zahlreiche Rückschläge

.Geholfen hat mir das exzentrische Training , und der Schlüssel war sicherlich , dieses konsequent morgens und abends anzuwenden.Mittlerweile bin ich „Experte“ für Achillessehnenprobleme , wer mehr erfahren möchte , sollte mich anmailen.

Anfang September lief ich dann mit meinem guten Freund Thomas aus Hamburg eine schöne 23km-Runde , es wurde eine Tortur. Die Form im Keller , der Körper stöhnte unter der Belastung. Von April bis September keine Besserung der Form …..Hatte ich bis dahin mir einen Plan von einem Coach schreiben lassen , so beendete ich die Zusammenarbeit nach 4 Jahren , dankbar über das mit ihm erreichte.Es war an der Zeit , mir selber einen Plan zu schreiben , mit 19 Marathons und 50.000 Laufkilometern in den Beinen sollte mir dies möglich sein.Das exzentrische Training schlug an , und es gab Einheiten , bei denen ich zumindest temporär schmerzfrei laufen konnte.Es war an der Zeit , mal wieder einen Wettkampf zu bestreiten und zu testen , wo ich formmäßig stehe.